Search & Prep: The Beginning
An der Agricultural University of Athens habe ich im Bereich Laboratory of Floriculture and Landscape Architecture mein achtwöchiges Pflichtpraktikum für meinen Bachelor in Geographie absolviert. Diese vergütete und fachbezogene Stelle habe ich mit Hilfe von IAESTE gefunden, welche auch einen Großteil der Formalitäten übernommen hat und das Lokalkomitee von Halle hat bei Fragen und Unklarheiten schnell geholfen. Demzufolge war der organisatorische Aufwand sehr gering, ich brauchte lediglich meine englischen Bewerbungsunterlagen. Später wurde die Wohnungssuche eine etwas langwierige Aufgabe, weil die Bearbeiterin vor Ort im Urlaub gewesen ist und der Wohnungsmarkt sehr angespannt ist. Dennoch hat eine Kollegin, die für dieselbe Stelle angenommen wurde, eine gemeinsame Wohnung für uns über “Kontakte” gefunden. Die Wohnung war zentral in einem sicheren und recht jungen Viertel gelegen, welche wir uns auch mit dem Einkommen ermöglichen konnten. Zudem war die Eigentümerin, die mit ihrer Familie eine Etage über uns gelebt hat, sehr zuvorkommend, sodass nach einigen gemeinsamen Abenden und diversen Unklarheiten, wie zum Beispiel beim öffentlichen Verkehr oder der Sprache, eine gute Freundschaft entstanden ist. Bevor ich in Griechenland angekommen bin, habe ich mit einer Freundin in Albanien eine Woche verbracht, weil so die Anreise ab Leipzig kostengünstiger und einfacher war. Anschließend bin ich kurz vor dem Praktikumsbeginn in Athen angereist.
Work & Daily Life: Life in Athens
Zu Beginn des Praktikums war ich mit dem European Office und der IAESTE Beauftragen im engen Austausch, um die Formalitäten für die Bezahlung zu klären. Diese haben sich mit der griechischen Bürokratie über einen Monat gezogen, da Übersetzungen und diverse authentifizierte Unterschriften notwenig waren. Die Universität hat einen kostenfreien Griechischkurs angeboten, was sich als vorteilhaft erwies, da man manchmal mit dem Latein am Ende war. Besonders für den alltäglichen Gebrauch, beispielsweise beim Einkauf und im Straßenverkehr konnte man sich mit dem griechischen Alphabet diverse Dinge selbst erklären und ableiten. Zudem bietet die Mensa vor Ort drei kostenfreie Mahlzeiten an allen Wochentagen an und die Cafeteria hat studentenfreundliche Preise. Außerdem können während der Pause auf dem Campus Bienen, Geflügel, Rinder, Schafe und natürlich Katzen beobachtet werden. Auf dem Universität sind auch landwirtschaftliche Nutzflächen für Getreide, sowie Gewächshäuser für den öffentlichen Verkauf und der botanische Garten. Über das European Student Network konnten bei den Aktivitäten der Erasmus Studierenden mit gemacht werden, sodass gemeinsame Ausflüge und Veranstaltungen besucht wurden und sich auch im privaten Rahmen getroffen werden konnte. Des Weiteren waren neben meiner Kollegin und mir zwei weitere IAESTE Praktikanten an unterschiedlichen Einrichtungen vor Ort. Durch viele gemeinsame Interessen haben wir unvergessliche Ausflüge unternommen und wundervolle Abende zusammen verbracht. Die Tätigkeit selbst war primär im botanischen Garten und im Labor der Einrichtung. Im Garten wurden Living Walls installiert, mit dem Ziel die Auswirkungen der Lichtverhältnisse (kaltweis, warmweiß, natürliches Licht) auf das Pflanzenwachstum zu testen, um Schlussfolgerungen für begrünte Innenräume zu ziehen. Hierbei kam ich erstmalig mit der Planung und Installation eines Bewässerungssystem, als auch der Kalibierung von Licht in Kontakt. Des Weiteren wurde sich um eine bedrohte Pflanzenart aus dem montanen Raum Griechenlands gekümmert, welche die letzten existierenden Exemplare waren. Die Arbeit im Labor war primär in-Vitro Vermehrung von diversen Pflanzen, sowie das Herstellen von Substrat. Zudem kommen diverse internationale Vorträge aus ähnlichen Fachrichtungen und Exkursionen der Fachgruppen dazu.
Discover & Explore: The Geekends
An den Wochenenden fahren die meisten Menschen raus aus Athen, um der Metropole mit all ihrem Lärm und Trubel zu entkommen. Also haben wir uns gelegentlich ein Auto gemietet, die Fähre zu einer der unzähligen Inseln genommen oder auch die Ausflüge von Erasmus wahrgenommen. Letztere boten die Möglichkeit sich mit anderen internationalen Studierenden, der jeweiligen örtlichen Universitäten, auszutauschen und sich über das Leben und alles dazwischen zu unterhalten. Die Gespräche waren zum Teil sehr aufschlussreich, weil viele Kommilitonen ähnliche Erfahrungen bei Wohnsituationen, dem Verkehr und grundlegender Kommunikation hatten. Die Landschaften sind sehr vielfältig und reichen von weitläufigen Stränden, über Steilküste bis zu Erhebungen mit großen montanen Gebieten (aka Olymp). Nennenswert sind die Olivenhaine und Pinien, als auch die pittoresken Dörfer und unerwarteten archäologischen Stätten. Somit kann Griechenland zahlreiche Aktivitäten für die Freizeitgestaltung abdecken. Unter der Woche wurden dann vermehrt die Vorteile einer Großstadt ausfindig gemacht, also kulturelle Besuche wie das Palestinian Film Festival, kulinarische Erfahrungen mit dem Street Food im Viertel oder auch die musikalischen Live Veranstaltungen in Bars und Tavernen. Zudem luden griechische Freunde zu Kretischen Abenden ein, die charakteristisch die Insel und ihre Eigenheiten widerspigelten. Mit den Locals wurden weitere Aktivitäten unternommen, sodass am Ende ein gutes Netzwerk an Kontakten und ein großer Überblick über die griechische Kultur blieb.
Conclusion & Tips: The End
Die Erfahrungen in Griechenland haben mich auf sozialer und fachlicher Ebene um einiges bereichert. Ich weiß guten Kaffee zu schätzen, habe eine andere Work-Live Balance kennengelernt, sowie dass Uhrzeiten manchmal grobe Angaben sind, und vorallem realisiert, dass Kommunikation oftmals der Schlüssel, aber auch ein ständiger Prozess ist. Besonders hat mir der technisch-biologische Input gefallen, beispielsweise welche Bedeutung Leuchtmittel auf die Umwelt haben und in planerischen Prozessen elementare Bedeutung einnehmen. Ergänzend konnten eigene Ideen eingebracht und selbstständig gearbeitet werden. Zudem war ich positiv überrascht, wie einfach Austausch, besonders bei Hürden, mit anderen Kulturen sein kann. Um Hilfe fragen bringt oft mehr als eine Antwort. Die griechische Sprache und ihre Verflechtungen mit der Wissenschaft und heutigen Redewendungen war sehr spannend, sodass auch die Etymologie eine prägende Rolle nach dem Praktikum weiter einnimmt. Grundsätzlich kann ich empfehlen sich vorab intensiv über das Klima, sowie Reise- und Sicherheitshinweise zu informieren. In meinem Reisezeitraum war beispielsweise die innenpolitische Lage zeitweise sehr angespannt, sodass es zu gewaltsamen Demonstrationen und Ausschreitungen kam. Bei finanzieller Unterstützung, zum Beispiel über Erasmus, Versicherungen und bürokratischen Anliegen ist ein sorgfältiger Umgang hilfreich.