Projektbeschreibung
Der Klimawandel und die damit einhergehende Zunahme von extremen Wetterereignissen, sowie der Strukturwandel im Mitteldeutschen Revier stellen Wirtschaft und Gesellschaft vor große Aufgaben. Vor diesem Hintergrund verfolgt das Projekt „DiP-SMART Agroforst” das Ziel, den ökologischen und ökonomischen Mehrwert von Gehölzstrukturen in der Landschaft Süd-Sachsen-Anhalts zur Wirkung zu bringen. Agroforstliche Systeme, also die synergetische Bewirtschaftung von Gehölzen und landwirtschaftlichen Kulturen auf derselben Fläche oder in direkter räumlicher Nachbarschaft (randständig) bietet neben ökologischen Vorteilswirkungen (z.B. Schutz vor Wetterextremen) auch die wirtschaftliche Diversifizierung von landwirtschaftlichen Betrieben. So können Flächeneigentümer und -Bewirtschafter (Land- und Forstwirte, Gemeinden, Privatakteure) ihre Flächen klimaresilienter bewirtschaften und eine bedeutende Basis für die Produktion von biobasierten Rohstoffen (z.B. für die chemische Industrie in Mitteldeutschland) erschließen.
Das Projekt fokussiert dabei speziell die Abbildung, Analyse und Weiterentwicklung von einzelnen Prozessketten in der Gesamtschau der Wertschöpfungskette – vom Flächeneigentümer bzw. -Bewirtschafter über beratende Einrichtungen zur Gehölzpflege und -Ernte hin zu Verarbeitungs- und Verwertungsunternehmen und politischen Entscheidungsträgern. Zentral ist die innovative Forschung zur Eignung digitaler Instrumente (z.B. Entscheidungsunterstützungssysteme, Messtechnik, Fernerkundung und Künstliche Intelligenz) für die Beschreibung und Modellierung der einzelnen Stoffstromprozesse in der holzbasierten Bioökonomie. Somit werden im Projekt verschiedene Problemfelder des Strukturwandels in Süd-Sachsen-Anhalt adressiert.
Ziele
- Erstellung digitaler Flächen- und Gehölzkataster sowie Flurholzeinrichtungsunterlagen mit Hilfe von innovativen Methoden der Fernerkundung zur flächenhaften Abschätzung von Aufkommenspotenzialen, ökologischen und ökologischen Vorteilswirkungen auf der Landschaftsskala.
- Ermittlung potenzieller Verwertungspfade biobasierter Rohstoffe aus Gehölzen in Süd-Sachsen-Anhalt. Aufbereitung für relevante Akteure und niederschwellige Kommunikation mit Hilfe einer digitalen Produkt- und Prozessdatenbank.
- Stufenweise Entwicklung von digitalen Werkzeugen zur Entscheidungsunterstützung sowie deren Anpassung an sich ändernde Bedürfnisse. Bereitstellung relevanter Informationen für die Anlage, Pflege und Ernte von Gehölzen in der Landschaft für die jeweiligen Akteure (u.a. Gehölzwahl, Kapazitätsplanung, Verwertungsmöglichkeiten).
- Entwicklung einer zentralen Informationsplattform „SMART-Agroforst als digitales Koordinations-, Kommunikations- und Planungsinstrument für alle Akteure agroforstbasierter Wertschöpfungsnetzwerke.
Projektstruktur und Arbeitspakete
DiP SMART Agroforst gliedert sich in drei weitgehend aufeinander aufbauende Projektbereiche, die aus miteinander verzahnten Arbeitspaketen bestehen (s. Abbildung unterhalb). Zentrales Element ist die Entwicklung des Informationssystems „SMART-Agroforst“. In einzelnen Arbeitspaketen strebt das Projekt „DiP SMART-Agroforst“ die enge Kooperation mit den DiP-Projekten „NWG FaiReSyst“ und „DiP IQ-Hanf“ an.
Abbildung 1: Projektstruktur “SMART Agroforst”, Zuordnung der Verbundpartner auf APs, Arbeitsebenen vom ländlichen Raum (Standort bis Region) bis Industrie, Vernetzungen zu DiP NWGs, LTs und Begleitforschung.
Förderdauer
01.04.2024 – 31.12.2028
Verbundkoordination
Jan Lukas Wenzel
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
smart-agroforst@dip-sachsen-anhalt.de
Partnereinrichtungen und Ansprechpartner
Das Projekt „DiP SMART Agroforst“ ist geprägt durch die enge Zusammenarbeit von Einrichtungen der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU), Forschungseinrichtungen und unabhängigen Institutionen und Unternehmen, Gemeinden, Land- und Forstwirten sowie Verarbeitungs- und Verwertungsunternehmen. Nur durch eine eng verzahnte Kooperationen im gesamten Wertschöpfungsnetzwerk biobasierter Rohstoffe aus Gehölzen ist eine nachhaltige Implementierung durch innovative Ansätze möglich. Insgesamt sind im Projekt elf Einrichtungen aktiv. Diese sind unterhalb mit jeweiligen Ansprechpartner:innen aufgelistet:
MLU-Halle, Arbeitsgruppe Geoökologie – Kontakt: Prof. Dr. Christopher Conrad | |
MLU-Halle, Arbeitsgruppe Nachhaltige Landschaftsentwicklung – Kontakt: Dr. Vera Schreiner | |
MLU-Halle, Arbeitsgruppe Data Structures and Efficient Algorithms – Kontakt: Prof. Dr. Matthias Müller-Hannemann |
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Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme IKTS – Kontakt: Prof. Dr. Thomas Kirschstein |
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Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen IMWS – Kontakt: Sven Wüstenhagen | |
Gesellschaft zur Förderung von Medizin-, Bio- und Umwelttechnologien e.V. (GMBU) – Kontakt: Dr. Klaus Krüger |
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GISA GmbH – Kontakt: Clemens Schenke | |
Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt (NW-FVA) – Kontakt: Dr. Martin Hofmann | |
Deutsches Biomasseforschungszentrum (DBFZ) – Kontakt: Dr. Konrad Siegfried | |
Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) – Kontakt: Prof. Dr. Nils Borchard | |
UPM Biochemicals Leuna – Kontakt: Konrad Gebauer |