Das Landschaftslabor DEMMIN der Arbeitsgruppe Geoökologie (in Zusammenarbeit mit dem Geoforschungszentrum Potsdam und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Neustrelitz) im Nordosten von Mecklenburg-Vorpommern im Raum zwischen Demmin, Jarmen und Greifswald dient zunächst der langzeitlichen, automatischen Überwachung von agrarmeteorologischen Umweltparametern in einem landwirtschaftlich intensiv genutzten Untersuchungsgebiet. Vielfältige Fragestellungen werden bearbeitet, z.B.:
- Flächenhafte Analyse agrarmeteorologischer Größen für landwirtschaftliche Untersuchungen und Modellierungen
- Aufbau und Pflege eines Open-Data-Portals zur Einbindung in die landwirtschaftliche Praxis
- Kalibrierung und Validierung von Fernerkundungsdaten durch in-situ Messungen
- Verknüpfung von Feldmessungen mit Fernerkundungsdaten zum Upscaling und flächenhafter Umweltmodellierung
Aus naturräumlich-geographischer Sicht ist das Testfeld DEMMIN heterogen. Die heutige Oberflächengestalt der mecklenburgisch-vorpommerschen Jungmoränenlandschaft ist hauptsächlich das Ergebnis glazialer Überformung. Heute wird das Gebiet überwiegend ackerbaulich genutzt. Die Niedermoore dienen der Grünlandnutzung. Ein Teil dieser Niedermoorstandorte wurde im Rahmen von Renaturierungsmaßnahmen wiedervernässt. Die Wälder sind größtenteils auf die Moränenstandorte beschränkt. Infolge der hohen Standortvariabilität sind die räumlichen und zeitlichen Veränderungen auf engem Raum innerhalb der vergleichsweise großen Schläge (>100 ha) bei der Bewirtschaftung zu berücksichtigen, so dass eine teilschlagbezogene Bewirtschaftung erforderlich ist.
Insgesamt werden im Untersuchungsgebiet mehr als 40 Wetterstationen und mehr als 65 Bodenfeuchtemessstellen automatisiert zum Umweltmonitoring betrieben. Seit dem Start von DEMMIN im Jahr 1999 wurde die Datenbasis kontinuierlich erweitert. Einerseits liefern die Landwirte jedes Jahr neue Informationen zur Präzisionslandwirtschaft wie z.B. Ertrags- und Nährstoffkarten. Andererseits wird die Datenbasis durch verschiedene Forschungsaktivitäten erweitert, die von Luftbildaufnahmen und Bodenmessungen begleitet werden (z.B. AgriSens DEMMIN 4.0).
Die bewirtschafteten Flächen der kooperierenden Landwirte umfassen ca. 30.000 ha. Das Gebiet ist für wissenschaftliche Anwendungen der Fernerkundung besonders geeignet, da die Standortheterogenität (z.B. Landschaftstypen, Geologie, Boden, Wasserverhältnisse, Landbedeckung, Landnutzung) bei einer durchschnittlichen Schlaggröße von ca. 80 ha hoch ist. Die angebauten Hauptfruchtarten sind Wintergetreide (z.B. Winterweizen, -gerste, -roggen), die fast 60% der Felder bedecken. Die Fläche für Mais, Zuckerrübe und Kartoffeln beträgt etwa 13%.
Das Landschaftslabor DEMMIN liegt direkt im Orbit von verschiedensten Erdbeobachtungssatelliten (Sentinel-1+2, Landsat 8) und eignet sich somit hervorragend als Kalibrierungs-, Validierungs-, und Umweltupscaling- und –Modellierungsstandort. Im Rahmen von jährlich mehrfach durchgeführten Feld- und Studierendenkampagnen werden im Rahmen von standardisierten Beprobungen verschiedene agrarmeteorologische, phänologische und biophysikalische Parameter erhoben, die sich zur Einbindung in die Bearbeitung landwirtschaftlicher Fragestellungen und zur Analyse von Fernerkundungsdaten eignen (z.B. Blattflächenindex, Chlorophyllgehalt, oberirdische Biomasse).
Partner vor Ort:
- Daberkower Landhof
- Bentziner Ackerbaubetrieb
- Hochschule Neubrandenburg
- DLR Neustrelitz