Bearbeiter:
Gerd Schmidt
Michael Steininger
Markus Möller
Laufzeit: 2008-2008
Die flächenkonkrete Umsetzung von Maßnahmen des Bodenschutzes gemäß Bundesbodenschutzgesetz erfordert zur Abschätzung der Erfüllung von Bodenfunktionen eine Bewertung der Bodenpotentiale sowie die Ausweisung potenzieller Bodengefährdungen. Eine wesentliche Bewertungsgrundlage hierfür sind großmaßstäbige Bodenkarten (Maßstab ? 1:10.000), aus denen Eingangsparameter für Modelle zur Bodenbewertung abgeleitet werden können. Die vorliegenden bodenkundlichen Datengrundlagen (Bodenkarte 1:50.000, Bodenprofildatenbank) bilden eine wertvolle Basis für den Übersichtsmaßstab. Für flächenkonkrete, großmaßstäbige Aufgabenstellungen liegen Bodenkarten im Maßstab ? 1:10.000 hingegen nicht vor. Insofern besteht bezüglich der großmaßstäbigen und lagegetreuen Ausweisung von Bodeneinheiten (Bodenformen, Bodengesellschaften) ein Defizit für landwirtschaftlich genutzte Flächen. Für diese bilden die Unterlagen der Bodenschätzung (Grablochbeschriebe, Karten der Bodenschätzung 1:10.000) aufgrund ihrer hohen räumlichen Auflösung eine der wichtigsten Datengrundlagen. Die Durchführung der Bodenschätzung erfolgte vorwiegend in den 1930-er Jahren. Seitdem führten Prozesse der Bodenerosion (Abtrag, Akkumulation) sowie anthropogene Beeinflussungen bis zur Gegenwart zu Substratverlagerungen mit Veränderungen des Bodenprofilaufbaus. So haben Untersuchungen des Mitteldeutschen Institutes für angewandte Standortkunde und Bodenschutz für ausgewählte Flächen des Schwarzerdegebietes in Sachsen-Anhalt ergeben, dass 30 bis 50 % der Grablochbeschriebe der Bodenschätzung die gegenwärtigen Bodenverhältnisse nicht mehr zutreffend wieder geben. Somit ist eine Qualifizierung der Daten der Bodenschätzung auf Grundlage von Geländeerhebungen sowie die Anpassung der Grenzen der Bodenschätzungskarten an natürliche Strukturen unter Berücksichtigung von Erosionsprozessen zwingend erforderlich. Dazu soll im Vorhaben eine Methodik entwickelt und am Beispiel ausgewählter Untersuchungsräume angewendet werden. Während die Substratverlagerungen und die damit verbundenen Defizite der Bodenschätzungsunterlagen unter anderem eine Folge von Prozessen der Wassererosion sind und somit vorwiegend in den stärker reliefierten Teilen Sachsen-Anhalts auftreten, stellt aus Sicht des Bodenschutzes in den nördlichen Teilen von Sachsen-Anhalt die Winderosion ein größeres Problem dar. Um auch hier eine adäquate Vorgehensweise zur Qualifizierung der Bodenschätzungsunterlagen entwickeln zu können, ist zunächst die Schaffung einer entsprechenden Datenbasis erforderlich. Insbesondere für die Abschätzung der Schutzfunktion von Windhindernissen treten diesbezüglich noch Defizite auf (Höhe, Durchblasbarkeit). Vor diesem Hintergrund besteht das zweite Ziel des Vorhabens in der Entwicklung und Anwendung einer Methodik zur Dimensionierung von Windhindernissen.