Studierende der MLU forschen in einem Kirchenwald Äthiopiens

Über die letzten Wochen haben äthiopische, kenianische und deutsche Studierende in einem Kirchenwald in Äthiopien gearbeitet, und dabei ihre Abschlussarbeiten erstellt und Erfahrungen für ihr Leben gesammelt.

Weniger als 10% der ursprünglichen Waldfläche Äthiopiens ist heute noch erhalten. Neben einigen größeren Schutzgebieten verteilt sich dieser Waldrest auf insgesamt 35.000 Kirchenwälder, die sich über Äthiopien verteilen und wertvolle Rückzugsräume für zum Teil seltene Tier- und Pflanzenarten darstellen, sowie wertvolle Serviceleistungen für den Menschen bereitstellen.

Ein Flug über den Norden Äthiopiens ermöglicht einen Blick auf die Landschaft aus der Vogelperspektive. Eine braungelbe, weitgehend baumlose Landschaft mit unzähligen kleinen Feldern, Ortschaften und zum Teil degradierten und erodierten Hängen. Es wird das Ausmaß der übernutzten und entwaldeten Landschaft deutlich. Je näher man sich dem Tana-See nähert, fallen immer häufiger kleine grüne kreisrunde Flecken mit einem kleinen bunten Punkt in deren Mitte in der braungelben Landschaft auf. Es handelt sich um Kirchenwälder, die ein letztes Erbe der üppigen Biodiversität Äthiopiens darstellen.

Die meisten dieser Kirchenwälder sind sehr klein und isoliert, und repräsentieren häufig nur noch einen Rest der ursprünglichen Tier- und Pflanzenvielfalt. Dennoch sind sie wichtige Inseln von kultureller und biologischer Vielfalt. Diese Waldinseln stellen außerdem zahlreiche Serviceleistungen den Menschen zur Verfügung. Die zum Teil sehr alten und großen Bäume speichern Kohlenstoff, in den Wäldern wachsen Medizinalpflanzen, und Organismen regulieren den Boden und wirken sich auch auf die umliegenden Felder positiv aus, wie zahlreiche Bestäuber sowie Vögel die Schädlinge dezimieren und somit die Prozesse in Ökosystemen regulieren.

Die Gruppe hat gemeinsam mit Kollegen und Experten aus Äthiopien und Kenia in einem Kirchenwald in der Nähe des Tana Sees gearbeitet und wertvolle Datensätze erhoben. Dabei ging es um die biologische wie kulturelle Relevanz dieser Waldinseln. Die Studierenden sammelten wichtige interkulturelle Erfahrungen für ihr zukünftiges Leben.

Weitere Informationen: www.biocult.net